Wie Sie die Wartezeit auf einen Therapieplatz am besten für sich nutzen können:

 

Die Psychotherapie ist ein Behandlungsverfahren, das sich von anderen Arztbehandlungen unterscheidet. Sie zielt auf langfristige Lebensveränderungen und ist daher ein längerer Prozess (mind. ein halbes Jahr bis zu zwei Jahren) und unterliegt einer besonderen Terminplanung. Eine Sitzung dauert 50min und findet i.d.R. wöchentlich od. 14-tägig statt. Zum Ende der Therapie hin gern nach Bedarf. Somit stehen jedem Therapeuten nur begrenzte Plätze zur Verfügung und die Termingestaltung muss immer langfristig geplant werden.

Hier möchte ich Ihnen einige Hinweise geben, wie sie mit der Wartezeit umgehen können:

 

► Strategie Nummer eins heißt : „Aufbau positiver Aktivitäten“.

     Tun Sie täglich kleine Dinge die Ihnen wirklich Spaß machen.

 

Nervenbahnen regenerieren sich nicht auf der Couch. So wie eine Erkältung, welche durch die Kraft des Immunsystems geheilt wird, das Ruhe braucht, um zu arbeiten.

Eine Depression funktioniert gegenteilig. Ihr Nervensystem braucht Anregung, um nicht einzuschlafen. Die biologische Basis von Depression und unspezifischer Angst ist eine verminderte Produktion von Serotonin und Dopamin (den sogen. Glückshormonen). Die wollen aktiviert werden. Das kann man mit Medikamenten tun. Oder mit Verhalten.

 

·         Reaktivieren Sie alte Hobbys, Interessen und Kontakte

       die mal mit Spaß einher gingen.

·         Lieblingsmusik hören und tanzen

·         Lieblingsgericht kochen oder backen

·         Lieblingsorte aufsuchen

·         Nur noch Lieblingsklamotten tragen

·         Lieblingsfarben suchen

·         Lieblingsduft auftragen

·         Lieblingsbücher nochmal lesen

·         Einem Lieblingsmenschen erzählen wie es einem wirklich geht

·         Malen, zeichnen, basteln, kreativ sein

·         Sich die Wohnung jahreszeitlich entsprechend schön gestalten

·         Lustige Tiervideos auf YouTube gucken

( hierbei merkt man am schnellsten den Stimmungs-vorher-nachher-Vergleich.

Probieren Sie es aus ! )

·         …. Täglich eine Stunde Lieblingsdingte tun und ihr Gehirn wird sich daran erinnern, wie Glücksproduktion funktioniert !

Das Motto heißt: Trotz Unlust handeln! In kleinen Schritten!

                            Und Pflichten auch mal liegen lassen !!

 

Zu Beginn jeder therapeutischen Behandlung werden Sie immer auch nach Ihren Ressourcen gefragt. Auch die Therapie besteht nur zu 50% aus Problembewältigung.

50% sind Ressourcenaktivierung. Damit können Sie bereits beginnen !

 

► Und: Die beste täglich einzunehmende Anti-Depressions-Pille heißt :

                                                     körperliche Bewegung.

 

·         Leichte Spaziergänge, 30min täglich, reichen da völlig aus.

       Gemeint ist moderates Ausdauertraining, kein Leistungs- oder Kraftsport !

·         Suchen Sie sich einen Yoga, Pilates o.ä. Kurs

·         Besuchen Sie den Walking- u LaufTreff

       vom Bündnis gegen Depression in Hildesheim

·         Spielen Sie mit Kindern oder Tieren

 

Weiterhin :

 

► Trinken Sie mindestens 2-3Liter Wasser am Tag,

auch als Tee oder verdünnter Saft.

damit der Stoffwechsel in Schwung kommt.

Ernähren Sie sich Vitaminreich. Insbesondere die B-Vitamine braucht das Gehirn in besonderem Maße, um sich zu regenerieren.

Studien haben belegt, dass Vitamin B12 angstlindernd wirkt.

Auch als Nahrungsergänzung möglich.

 

► Nutzen Sie das Internet, Bücher oder Fachzeitschriften

wie „Psychologie heute“ u „Gehirn-und-Geist“ als Informationsquelle.  

Eignen Sie sich Wissen über ihr Störungsbild an.

Das können Sie nicht nur in der Therapie gebrauchen.

 

► Beschäftigen Sie sich mit dem Thema Achtsamkeit und Achtsamkeitsmeditation.

Machen Sie erste Erfahrungen.

 

Seelische Genesung lebt von Veränderung im Alltag.

Täglich in kleinen Schritten.

Auch wenn Sie anfangs keine Lust haben, ich garantiere Ihnen, es lohnt sich.

Für die großen Veränderungen benötigt man diese Kraftquellen.

 

 

 

 

► Für die akute Kriseninterventionen stehen neben den Hausärzten in der Umgebung folgende Möglichkeiten zur Verfügung:

- Das Hildesheimer Krisentelefon : 

 - Psychiatrische Institutsambulanz des Ameos-Klinikums-Hildesheim

- Sozial-Psychiatrischer-Dienst im Landkreis Hildesheim

- Erziehungsberatung im Landkreis Hildesheim

- Caritas Hildesheim mit Suchtberatung

- www.NAKOS.de – Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und   Unterstützung von Selbsthilfegruppen

- und immer mehr Apps zum Thema Achtsamkeit und Depression

Z.B - Selfappy und 7mind